Im Mai 2014 sah sich der Balkan mit der größten Umweltkatastrophe seit über 120 Jahren konfrontiert: Das Hochwasser hat zahlreichen Menschen das Leben gekostet und viele Dörfer unbewohnbar gemacht. Es fehlte an Lebensmitteln, Wasser und vielem mehr, zudem kämpfte die Bevölkerung mit der Angst vor Seuchen und Minen. Daher hat der Rotaract Club Graz zusammen mit dem frisch gegründeten Interact Club Graz eine Hilfsgütersammelaktion für Bosnien & Herzegowina gestartet. Daraus wurde das größte Projekt des Rotaract Clubs Graz in den letzten Jahren. Hauptorganisatoren und Initiatoren waren unsere Mitglieder Bernhard Pribyl und Georg Hammerl, welche von der “Kleinen Zeitung” für ihr grosses Engagement am 7. Juni sogar zu “Steirer des Tages” gekürt wurden.
Am 27. und 28. Mai 2014 sammelten insgesamt 42 Mitglieder der Rotaract Clubs Graz, Weiz, Wolfsberg, Klagenfurt und Leoben sowie des Interact Clubs Graz vor fünf Spar Filialen in Graz und am 30. Mai vor einer Eurosparfiliale in Weiz insgesamt über 9 Tonnen dringend benötigter Güter wie haltbare Lebensmittel, Wasser, Hygieneprodukte, Putzmittel und Babynahrung. Diese gewaltige Menge von Hilfsgütern, davon zB 800 kg Konservendosen, 600 kg Reis, 700 kg Nudeln, 300 kg Mehl, 400 kg Shampoo, 150 kg Waschmittel, 200 kg Tiernahrung, 150 Packungen Babywindeln, 1500 Rollen Klopapier und 2000 Liter Wasser, übertraf alles, was wir uns auch nur im entferntesten hätten vorstellen können. Daher war es uns ein großes Anliegen, eine geeignete und vor allem sichere Möglichkeit zu finden, die Hilfsgüter in die Hochwassergebiete zu transportieren und diese vor Ort durch eine vertrauenswürdige Organisation verteilen zu lassen.
Aufgrund der am Balkan immer noch vorherrschenden Korruption und der Sorge, dass unsere Hilfslieferung nicht jenen zugutekommen könnte, welche unmittelbar von der Flutkatastrophe betroffen sind, haben wir unter anderem Kontakt mit der CIMIC (Civil Military Cooperation) Einheit des Österreichischen Bundesheeres im Hauptquartier in Sarajevo aufgenommen. Da das Österreichische Bundesheer seit 1996 in Bosnien und Herzegowina stationiert ist, somit auf jahrelange Erfahrung im Einsatzraum zurückgreifen kann und zudem bereits österreichische Soldaten unter dem Kommando EUFOR/Althea zur Assistenzleistung vor Ort sind, haben wir das Angebot des Bundesheers, die gesammelten Güter nach Bosnien zu transportieren und dort an die die betroffene Bevölkerung zu verteilen, dankbar angenommen.
Zusätzlich zu den Sachspenden unterstützte die unglaublich hilfsbereite Bevölkerung unsere Hilfsaktion mit einer Spendensumme von € 4100,- in Bar. Diese Summe wurde durch den Rotary Club Graz Neutor mit einer Spende in der Höhe von € 1000,- und unseren Rotaract Freunden aus Salzburg mit € 100,- auf eine Gesamtsumme von € 5200,- erhöht. Nach Einschätzung der Lage im Hochwassergebiet durch Herrn Oberst Lohnegger (CIMIC Kommandant im Streitkräfteführungskommando), wurden Desinfektionsmittel und sterile Handschuhe im Wert von € 2100,- bei der Firma Technomed Medizintechnik in Graz angekauft. Die restlichen € 3100,- stellten wir der CIMIC Einheit zur Verfügung. Dieses dem Bundesheer übergebene Geld wird von Herrn Major Wiesner, Kommandant der CIMIC Einheit in Bosnien, für die dort am dringensten benötigten Güter verwendet, worüber dem Rotaract Club Graz eine genaue Abrechnung vorgelegt wird. Um die Verteilung in Bosnien zu unterstützen und sich selbst ein Bild von der Lage vor Ort zu machen, werden vier unserer Mitglieder Mitte Juli für eine Woche in die betroffenen Gebiete reisen und mit dem Österreichischen Bundesheer unterwegs sein.
An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich beim RC Graz Neutor und beim RAC Salzburg für die großzügigen Geldspenden, bei allen Rotaractern und Interactern die bei dem Projekt mitgeholfen haben, bei Mag. Christoph Holzer (RC Graz Burg) von SPAR Steiermark für die Unterstützung unserer Sammelaktion, beim Österreichischen Bundesheer für den Transport und die Verteilung vor Ort sowie bei der RehaDruck GmbH, der HTU (Copyshop) und bei Technomed Medizintechnik für ihr Sponsoring und ihre Hilfe bedanken. Der größte Dank gebührt aber der Grazer und Weizer Bevölkerung, die in einer Welle der Hilfsbereitschaft all dies erst möglich gemacht haben!